Das war ja wieder eine Erlebnisreiche Tour die Daniela und ich da an unserem ersten Ferientag gemacht haben. Geplant war eigentlich die Anfahrt auf den Chasseral. Aber wie heisst es so schön „ erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“. Los sind wir um ca. 10:00 Uhr bei schönstem Wetter aber noch angenehm kühler Temperatur. Zum einfahren ging es über unseren „Hauspass“ den Passwang. Von Balsthal mussten wir dann ein kurzes Stück auf der langweiligen Strasse durch das „Thal“ fahren. Zum Glück durften wir dann in Welschenrohr links abbiegen und wurden kurz darauf mit der kurvigen und steilen Strasse auf den Balmberg entschädigt. Die Serpentinen sind zum Teil dermassen eng und überhöht das selbst wir als erfahrene „Schleichwegfahrer“ und „alte Hasen“ ganz schön aufpassen müssen. Kurz nach der Passhöhe machen wir unseren ersten „Kaffeehalt“ im unteren Balmberg.
Als wir so gemütlich auf der Terrasse sitzen entdeckt Daniela am Gegenhang etwas das am grasen ist. Als ich mein Fernrohr geholt habe können wir erkennen das es eine Gemse ist, schon kurz danach taucht eine zweite auf. Die Kaffeepause dauert deshalb etwas länger als geplant. Wir fahren auf der Südseite des Balmbergs hinunter nach Günsberg wo wir rechts abbiegen, am Jurasüdfuss geht es via Galmis und Rüttenen nach Langendorf und von dort nehmen wir den nächsten „Hügel“ in Angriff, den Weissenstein. Fast schon südlich mutet uns die Auffahrt auf den Weissenstein an und das beste wir sind fast alleine unterwegs. Nur ganz kurz fahren wir wieder in das „Thal“ hinunter bevor wir in Gänsbrunnen wieder in die Höhe fahren. Über den Binzberg geht es über die Sprachgrenze in den französichen Jura nach Court. Wir wollen von Court aus über den rund 1300m hohen Grenchenberg fahren, da wir ja in der französischen Schweiz sind heisst der Grenchenberg nicht so sonder Montoz! Egal der Weg ist das Ziel und wir fahren auf die tolle Hochebene des Montoz. Durch die vielen Fotohalts die wir bis jetzt schon gemacht haben sind wir viel später als angenommen auf Passhöhe.
Mir kommt da eine Abzweigung in den Sinn den ich vor vielen Jahren mal gefahren bin. Kurzerhand entschliesse ich mich zu schauen ob ich den Weg finde und vor allem ob das befahren der unbefestigten Strasse überhaupt noch erlaubt ist. Daniela ist ab meiner Idee nicht so Glücklich aber als uns noch zwei Mountenbiker sagen die „Schotterstrasse“ sei in einem guten Zustand und auch nicht so sehr lang willigt Sie ein unsere Route zu ändern. Sie führt uns über den unteren Bürenberg bis hinunter nach Péry.
In Péry erschleicht mich ein „schmutziger Gedanke“, kürzlich hat mir doch ein Arbeitskollege erzählt das man über Prés d'Orvin fahren kann allerdings soll der Weg vom Plateau hinunter nach Cortébert zum Teil auch unbefestigt sein. Scheinbar hat sich Daniela auf dem letzten unbefestigtem Pfad nicht all zu unwohl gefühlt und so brauche ich nicht viel Überzeugungskraft um unsere Tour ein weiteres mal ab zu ändern. Im Restaurant Métairie de Prèles haben wir ein Erlebnis der besonderen Art. Unterhalb der Gartenterasse ist eine Weide auf der sich in aller Gemütlichkeit Galloway Rinder tummeln. Doch plötzlich ist es mit der Ruhe vorbei, die Rinder sind unruhig und muhen munter darauf los. Als wir wegen des Lärms genauer hinsehen entdecken wir das eine Kuh ein Junges geboren hat, es liegt am Boden und ist noch voller Fruchtwasser.
Die ganze Herde versammelt sich um das neu geborene, wie zum Willkommensgruss wird es nach und nach von allen geleckt und mit einem Stupser ermutigt auf zu stehen. Die ersten Versuche des kleinen bleiben erfolglos aber mit jedem neuen probieren scheint es besser zu klappen und wir sind zuversichtlich dass es das Neugeborene schafft.
Ich kann Daniela kaum los reissen von dem Ort des Geschehens aber schliesslich klappt es dann doch noch und wir können wieder Schotter unter die Räder nehmen. Da der Pfad staubtrocken ist fahren wir in einem grossen Abstand zu einander. Diese Teil unbefestigter Strasse ist ein wenig anspruchsvoller als der erste aber Daniela schlägt sich tapfer bis hinunter nach Cortébert. Von hier aus fahren wir über den Pierre Pertuis nach Tavannes. Bis Moutier bleiben wir auf der Hauptverbindungsstrasse, in Moutier biegen wir dann links ab Richtung Gänsbrunnen. Wir fahren aber nur bis Crémines wo wir links weg fahren und Kurs nach Vermes einschlagen. In Vermes nehmen wir einen Schleichweg nach Mervelier. Von Mervelier geht es nun noch bei schönster Abendstimmung über den Scheltenpass der uns zum Südfuss unseres Hauspasses dem Passwang führt.
Der Passwang ist der letzte Pass unsere Tour und wir sind beide der Meinung obwohl es uns nicht bis auf den Chasseral gereicht hat war es eine Top Tour.
Mein Navi verrät mir noch bei unsere Ankunft das wir 9 Std. und 18 Min. unterwegs waren und es ist kaum zu glauben 4 Std. 39 Min. sind wir gefahren und 4 Std. 39 Min. haben wir für Fotohalts und Pausen verplempert und das auf „nur“ rund 225km !
Wie heisst es so schön „No Stress“ !